11.02.2024

Geschichts­revisionis­tisches »Neonazi-Gedenken« in Dresden

Am 11. Februar 2024 versammelten sich Neonazis für eine geschichtsrevisionistische Demonstration in Dresden. Bei der jährlich stattfindenden Veranstaltung wird die Lüge kolportiert, durch die Angriffe der Allierten kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs seien in Dresden 250.000 bis 350.000 Zivilist*innen getötet worden. Damit versucht die neonazistische Szene, einen sogenannten »Opfermythos« aufrecht zu erhalten, konstruiert nationasozialistische TäterInnen als Opfer und suggeriert, Deutsche seien die wahren Opfer des Zweiten Weltkriegs gewesen. Wissenschaftliche Quellen gehen hingegen von 25.000 Toten aus.

Dem Aufruf zu dem »Trauermarsch« folgten ca. 800 Neonazis aus ganz Deutschland. Mit Stefan Jagsch und Daniel Lachmann von Die Heimat (ehemals NPD) nahmen auch Neonazis aus Hessen daran Teil. Desweiteren beteiligten sich die Jungen Nationalisten (JN), die Neonazi-Parteien Der Dritte Weg und Freie Sachsen sowie Personen aus dem Milieu der rechten Verschwörungsszene. Auffällig war die Teilnahme von zahlreichen jungen Neonazis aus den Kaderschmieden von Die Heimat und Der Dritte Weg. Als Anmelder fungierte Lutz Giesen, völkischer Siedler und Teil der mittlerweile verbotenen völkisch-heidnischen Artgemeinschaft.

Mit Christian Klar und Frank Haußner führten den Aufzug zwei Thüringer Neonazis an, die sich sonst gern als bürgerlich inszenieren und der AfD Thüringen nahe stehen. Sie steuerten außerdem jeweils einen Kranz bei: Haußner für Patrioten Ostthüringen und Klar für Miteinanderstadt Gera. Als RednerInnen traten neben Lutz Giesen und Christian Klar unter anderem das Neonazi-Urgestein Edda Schmidt in Erscheinung.

An den Gegenprotesten beteiligten sich rund 5.000 Antifaschist*innen. Zu Beginn gab es einen Durchbruchsversuch, den die Polizei jedoch verhinderte. Mindestens eine Person wurde festgesetzt.