08.06.2025

Demonstration der rechten Verschwörungsszene am Hambacher Schloss

Am 8. Juni 2025 fand eine Demonstration der rechten Verschwörungsszene am Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) statt. Bereits seit 2022 mobilisiert die Szene jedes Jahr zu Pfingsten zum Hambacher Schloss. Ziel dieser Aufmärsche ist es, das historische Hambacher Fest von 1832 für rechte Zwecke zu vereinnahmen und in dessen vermeintlicher Tradition Demonstrationen und Versammlungen abzuhalten.

In diesem Jahr wurde der Aufmarsch bereits zum zweiten Mal vom Netzwerk FreiEinig – Hambacher Bund organisiert, das unter anderem von Karl-Friedrich Rothe aus Neustadt, Stephanie Mahl aus Weinheim (Bergstraße) und Katja Knoch aus Bensheim (Bergstraße) getragen wird. Nach eigenen Angaben haben sich dem Netzwerk rund 50 Gruppen aus dem rechten und verschwörungsideologischen Spektrum angeschlossen.

Im Jahr 2025 folgten etwa 350 Personen dem Aufruf zum Hambacher Schloss. Im Vorjahr hatten sich noch 600 bis 800 Personen an dem Demonstrationszug beteiligt. Für die OrganisatorInnen dürfte das Wochenende, das bereits am Vortag mit Infoständen der beteiligten Gruppen in der Neustädter Innenstadt begann, kaum als Erfolg gewertet werden. Einmal mehr zeigt sich, dass die Szene nicht in der Lage ist, über einen harten Kern aus Verschwörungsideologinnen, Reichsbürgerinnen und AfD-Anhängerinnen hinaus zu mobilisieren.

Der Demonstrationszug bewegte sich vom Neustädter Marktplatz in Richtung Hambacher Schloss. Als Lautsprecherfahrzeug diente das Gespann des rechten Zeitungsprojekts Klartext um Christoph Barth. Der rechte Streamer Paul Hildebrand aus Michelstadt (Odenwaldkreis) übertrug die Versammlung live ins Internet.

Bei der Abschlusskundgebung am Hambacher Schloss sprachen unter anderem der stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Freidenker-Verbandes (DFV), Klaus Hartmann, sowie der ehemalige Linkspartei-Politiker Diether Dehm. In seiner Rede bezeichnete Dehm den israelischen Finanzminister Bezalel Smotrich als »die israelische Version von Adolf Eichmann« und sang seine eigene Version des Deutschlandliedes. Für die musikalische Untermalung sorgten unter anderem der Musiker Stefan Krähe, die Gruppe Egolysium sowie der Liedermacher Ernst »Ernesto« Schwarz. Inhaltlich dominierte vor allem das Thema »Frieden« die Versammlung. Aber auch queerfeindliche, nationalistische und rassistische Narrative spielten in den Reden und Musikbeiträgen eine große Rolle.