Am 4. Oktober 2025 organisierte die katholisch-traditionalistische Priesterbruderschaft St. Pius X. eine Prozession anlässlich des Fatima-Sonntags durch die Frankfurter Innenstadt. Startpunkt war am Opernplatz. Wie in den vergangenen Jahren zogen etwa 200 TeilnehmerInnen über die Hauptwache und den Domplatz bis zur Leonhardskirche. Die Prozession verlief in zwei geschlechtergetrennten Blöcken: Männer vorne, Frauen hinten, in der Mitte wurde eine bekrönte Marienfigur getragen und es lief eine Blaskapelle.
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. wurde 1970 aus Protest gegen die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils gegründet. Diese sahen Erneuerungen der römisch-katholischen Liturgie vor. Streitpunkte für die Piusbrüder sind unter anderem die Einführung der Muttersprache und die stärkere Einbindung der Gemeinde in den Gottesdienst. Auch die Bekenntnisse zu Religionsfreiheit sowie zu ökumenischem und interreligiösem Dialog sind ihnen ein Dorn im Auge. Den Vatikan und die römisch-katholische Amtskirche kritisiert die Vereinigung als zu »modernistisch« und »links«, weil sie mit den Reformen die kirchliche Tradition zerstört hätten. Jede Form der strukturellen Modernisierung und Gleichstellungspolitik innerhalb der katholischen Kirche wird von ihr vehement abgelehnt, beispielsweise Frauen in Priesterämtern oder die Segnung von homosexuellen Paaren.