21 TeilnehmerInnen mobilisierte Thomas Bernt zu seinem geschichtsrevisionistischen »Schweigemarsch« zur Brandnacht nach Darmstadt. Er musste jedoch schon frühzeitig erkennen, dass sein Vorhaben aufgrund massiver antifaschistischer Proteste scheitern würde. So konnte er nicht, wie geplant, mit »batteriebetriebenen Fackeln« durch die Innenstadt ziehen. Es blieb bei einer Standkundgebung auf dem Luisenplatz.
Thomas Bernt kommt aus Darmstadt und ist Organisator der monatlich in Frankfurt stattfindenden Aufzüge von Gemeinsam für Deutschland.
Was die Frankfurter Rundschau als »einen Aufzug aus dem mutmaßlich rechten Spektrum« bezeichnet, war eine Ansammlung von AkteurInnen, die aus Kreisen der AfD, aus der Reichsbürgerszene und von neonazistischen Veranstaltungen bekannt sind. Neben Thomas Bernt war beispielsweise auch Michael Hetzel aus Breuberg, die Führungsperson von Rhein-Main-Steht-Auf und bis Juli 2025 Mitglied des Bezirksvorstands der AfD in Unterfranken, beteiligt. Bernt und Hetzel nahmen am 12. Juli 2025 in Nürnberg an einen Aufzug der Neonazigruppe Aryan People Resistance teil.
In Darmstadt waren weiterhin die extrem rechte »Querdenkerin« und AfD-Anhängerin Petra Kraft sowie die südhessischen Reichsbürger Thomas Radomski und Wolfgang Burkard anwesend. Der Medienaktivist Paul Hildebrand streamte die Veranstaltung live.
In der „Brandnacht“ vom 11. auf den 12. September 1944 wurde die Altstadt von Darmstadt durch einen britischen Luftangriff der Royal Air Force nahezu vollständig zerstört. Dabei verloren über 11.000 Menschen ihr Leben.
Diese Zerstörung wird von rechten Gruppen als Teil einer Opfer-Täter-Umkehr genutzt, da sie oft aus dem Kontext des umfassenden Angriffskriegs, der systematischen Diskriminierung, der Ausbeutung, der Zwangsarbeit und des Holocausts herausgelöst wird.
Etwa 1000 Menschen kamen zum Gegenprotest, blockierten den den Aufzug und erinnerten an die Opfer der NS-Zeit.